Geschichten über Kühe, die dem üblichen Nutzungs-Schema entkommen sind.

Autor: jajuna (Seite 8 von 9)

Dies ist der Blog der Rindsmädelz Salo&Jola.
Die beiden konnten aus dem nutzungsorientierten System befreit werden und leben nun gemeinsam auf einer großen Wiese in einem kleinen Dorf in Niedersachsen.

17.11.`06 Nebenwirkungen

Salo&Jola wurden heute von meiner Familie versorgt, ich war eben kurz mal da, natürlich nicht um zu kontollieren *grins*

Beiden geht es gut, inzwischen findet auch Jolanda das Kraftfutter ganz schmackhaft. Weil ihr Näpfchen vor Salos leergefressen war, hat sie natürlich auch gleich wieder rumgestänkert. Dabei sind beide Näpfe umgekippt,…Pech gehabt ;-)

Ich hab aus Versehen einen Napf in Kuhscheisse gestellt *grummel* hatte ordentlich damit zu tun das wieder ab zu bekommen. Im Auto riechts jetzt auch animalisch,…

16.11.`06 HGE ;-)

Heute war ich los um für die dürre Salome Kraftfutter zu besorgen. Neben Mast- und Milchleistungsfutter war nichts aufzutreiben. Ich will meine Mädelz aber weder mästen, noch melken *grummel* Die sollen einfach nur glücklich leben.

Schliesslich wurde ich dann in einer kleinen Dorfmühle endlich fündig. Es gibt tatsächlich auch ganz normales Rindermüsli. HGE=Hafer-, Gerste-, Erbsenschrot.

Salome findet es lecker, Jolanda eher ekelig. Nun gut, die Kleine ist ja auch dick genug ;-)

14.11.`06 Fremdeln

Heute hatte ich erst ab nachmittags Zeit für die beiden. Frühstück und Mittagessen hat meine Mom den beiden serviert. Sie ist nun etwas beleidigt, da Jola&Salo sie links liegen lassen *grins* Die beiden “fremdeln” scheinbar ;-)

Ich wurde heute Nachmittag wieder stürmisch begrüsst :-)

Kühe sind ja soooo knuffelig *schwärm*

Morgen gibts neue Bilder, m.M.n. ist Jola etwas gewachsen!

13.11.`06 Kuh-Begrüßung

Heute früh ist Jolanda mir freudig im Kuhgalopp entgegengekommen *freu*

Hätte ich vor Freude nicht sofort:”Guckt mal, die kommt jetzt sogar auf Zuruf!” losgekreischt, wäre sie auch sicherlich ganz bis zu mir gelaufen und hätte nicht auf halber Strecke irritiert inne gehalten *kicher*.

Abends kam sie auch gleich im Galopp auf mich zu, diesmal auch bis direkt vor die Füsse. Heute gabs neben Maiskeimringen und Obst&Gemüse auch etwas hartes Brot. Salome verschmäht das, Jolanda war begeistert. Salome liess sich heute wieder ausgiebigst kratzen und durchschrubbeln. Bei Jolanda kann man inzwischen Kopf und Hals streicheln.

Männer sind beiden weiterhin suspekt! ;-)Hunde leider auch,…

07.-09.11.`06 Eingewöhnung

Die beiden kommen gut zurecht, entwickeln sich zu wahren Schleckermäulern. Beide mögen Karotten und Birnen. Äpfel mag Salome sehr gern, Jolanda steht auf Maiskeimringe. Banane mag Jolanda nicht mehr, Salome dafür umso lieber.

Ihren Leckstein und ihre Leckschale ignorieren beide gekonnt.

Sobald Jolanda meint zu kurz zu kommen steigen ihr die Tränen in die Augen und sie beginnt Salome zu attackieren. Nicht brutal aber vehement.

Salome lässt sich gern kraulen und schubbern. Bei Jolanda kann man nur den Kopf berühren.

06.11.`06 Salo kommt zur Ruhe

Salome hat sich etwas beruhigt, ihr Euter schwillt auch langsam ab. Sie ist recht anhänglich, verfolgt einen auf der Weide auf Schritt und Tritt.

Jolanda geht es ebenfalls gut, sie kommt Salome wieder näher. Die beiden haben heute entdeckt wie lecker Bananen sind.

05.11.`06 Salo weint

Salome ruft noch ab und an nach ihrem Adoptivkalb *schnief* Das mussten wir zurücklassen, da es sich um ein “Elitekalb” handelt, ist es nicht verkäuflich, sondern soll in die “Zucht” und “Milchproduktion” gehen. Schade! Zum Winter hin wären die beiden eh getrennt worden, da Salome mit ihrer Fehlstellung in der Hinterhand nicht auf Spaltboden gehalten werden darf und der Exbesitzer keine andere Unterbringungsmöglichkeit für sie parat hat, sollte sie zum Ende der Weidesaison geschlachtet werden.
Jolanda ist von Salomes Trauer sichtlich genervt. Heute scheinen die beiden eher getrennte Wege zu gehen :(

04.11.`06 Der Offenstall

Inzwischen trauen sich beide in den Offenstall, die Schubberpfähle wurden insbesondere von Salome mit Begeisterung aufgenommen. Beide lassen sich bereits beim Füttern im Kopfbereich anfassen, haben aber noch nicht genug Vertrauen für mehr gefasst. Vor Männern ergreifen beide die Flucht (kluge Mädels *kicher*).

03.11.`06 Die Ankunft

Seit heute früh sind Salo&Jola jetzt daheim. Das Verladen der beiden Rindsmädel war weniger schwierig als erwartet, Salo wurde direkt vom Vorbesitzer gebracht, Jolanda mussten wir abholen. Erstmal runter vom Anhänger hat Jolanda das gesamte Grundstück inspiziert, Salo hat sofort angefangen zu grasen. Die beiden haben sich auf Anhieb recht gut verstanden. Salo sieht Jola anscheinend ein wenig als ihr Kalb an, putzt und beschleckt sie. Jola läuft ihr dafür wie ein Hündchen hinterher.
Anfänglich gab es ein kurzes Stirn-an-Stirn, das ging von Jola aus, die schien das Machtspielchen auch gewonnen zu haben.
Dann kam es recht schnell zu der Mutti-Kind-Beziehung.
Auf jeden Fall klappt es viel besser als erwartet mit den beiden.
Salo ist zahmer als Jola aber insgesamt zurückhaltender und schüchterner. Jola hat bereits innerhalb der ersten paar Minuten alles inspiziert und schnell gewusst, wie sie Leckerchen abgreifen kann, Salo hatte erst gegen Abend heraus, dass Möhrchen von mir total lecker sind Wink
Leider traut sich Salo noch nicht in den Offenstall.
Zu harmonisch darf so`n Tag natürlich nicht vorüber gehen, daher versagte kurz nach Einbruch der Dunkelheit meine Weidebatterie *grummel* Knapp vor Ladenschluss konnte mein sichtlich genervter Daddy noch ne neue Batterie ergattern*puh*

Ich hatte heute zum ersten mal Rinderpässe in der Hand. Jola wurde am 13.06.2005 geboren, Salo am 22.04.2004, auf den Pässen haben beide nur Nummern :-(.

Wie alles begann,…

Das ist Muckiguck, eine 1,5 jährige Aberdeen Angus Färse mit Gehbehinderung. Bei ihrer Geburt hat sie sich einen Sehnenschaden im Hinterbein zugezogen, der leider weitestgehend unbehandelt blieb und inzwischen irreperabel ist. Wegen Zuchtuntauglichkeit sollte sie zum Metzger, was die Frau des Züchters nicht zulassen wollte.
Sie bat mich Mucki aufzunehmen oder zu vermitteln.
Klar, dachte ich, mach ich, kein Problem,…
Da ahnte ich noch nicht, wie schwierig das werden würdeWink

Anfangs schien es garnicht so schwierig, hier und da startete ich eine Anfrage und bekam dann auch schnell einige Zusagen.
Einer der ersten sehr schönen Plätze musste dann wieder abgesagt werden, weil nicht auf Dauer garantiert werden konnte, dass Mucki keinen Bullenkontakt hat. Da hätte sie in einer kleinen überschaubaren Gallowayhaltung gelebt.
Dann hätte ich sie noch bei einigen Tierschutzorganisationen unterbringen können. Jeweils wirklich schöne Haltungsbedingungen und liebevolle Pflege aber keinerlei Rinderkontakt. Das kann man aber, in meinen Augen, einfach keinem Rind zumuten. Allein unter Pferden möchte ein so kleines Rindermädel bestimmt nicht leben Wink
Dann gab es noch schöne Platzangebote in Süddeutschland, einige auch in Mitteldeutschland aber keines unter stundenlanger Transportzeit. Mucki wohnt in Norddeutschland. Mehrere TÄ rieten mir dringend davon ab eine gehbehinderte Kuh längere Strecken zu transportieren.
Also verschärfte ich meine Suche im näheren Umfeld,…,…,…
Keine Chance!
Gut, dachte ich mir, dann stellen wir Mucki eben in Pension unter.
Vermeintlich geeignete Plätze waren schnell gefunden. Leider stellte sich dann jeweils noch schneller heraus, dass es kaum möglich war Mucki behindertengerecht unterzubringen.
Unebenes Gelände ist nichts für sie, eine bereits bestehende Zweier- oder Vierertruppe von Rindern mobbt sie raus, mit zu vielen Rindern in der Herde ist sie überfordert, sie kann sich nicht behaupten und geht unter.
Eine einsame Kuh in sonst optimaler Haltung war nirgends zu finden.
Dann gab es ihn doch, den fast perfekten Platz, ebenes Gelände, Offenstallhaltung, nur mit Mädels, alle Mädels höchstens gleichaltrig, noch keine feste Herdenstruktur, da sich die Truppe gerade erst gefunden hatte.
Leider in einem Nutzungsbetriebm, die Haltungsbedingungen waren aber top.
Keine Chance, Mucki bekam keine “Unbedenklichkeitsbescheinigung” vom VetAmt, ihr Bestand war zwar gerade erst auf Rinderseuchen negativ getestet worden, die Blutuntersuchungen fanden davor aber in zu unregelmässigen Abständen statt. Diese müssen aber jährlich durchgeführt werden, um einen Rinderbestand mit”Seuchen-frei-Status” vom VetAmt bestätigt zu bekommen.
Jeder Betrieb, der ein Rind ohne diese Bescheinigung vom VetAmt aufnimmt, verliert selber seinen Status.
Somit war eine Fremdunterbringung mit einem Mal unmöglich geworden,….
Wohin mit Mucki???

Verzweiflung machte sich breit. Die Galgenfrist rückte ihrem Ende zu,…
Sollte ich nun tatsächlich bei allen bereits abgesagten Einzelplätzen wieder anklopfen? Allein ist schliesslich besser als tot,…
Aber Mucki ist so sozial, so liebebedürftig, hängt so sehr an ihren Halbschwestern, es ist doch schon schwer genug für sie, dass sie diese verlieren wird.
Inzwischen liefen alle auf Hochtouren Wink
(By the way: Danke an meine Mod-Partner, die Admins, HandicapTiere, Gerd, Thyrie und auch sonst alle, die sich die Finger wundgetippt haben Very Happy)
Schliesslich hat sich das Beistellpferdeteam dazu entschlossen Mucki, zumindest vorübergehend, ein Zuhause zu bieten. Damit sie aber auch in unserer Obhut nicht allein unter Pferden hausen muss, begaben wir uns auf die Suche nach passender Gesellschaft,…

Zuerst überlegten wir uns, dass der passende Partner, höchstens gleichaltrig, ebenfalls robust”rassig”, hornlos und möglichst weiblich sein sollte. Wobei es sich natürlich ebenfalls um ein Notfalltier handeln sollte.
Zunächst waren wir bei verschiedenen Betrieben mit Galloways. Notfälle waren das irgendwie alle, fast allen drohte auf kurz oder lang die Schlachtung Sad.
Leider waren die meisten Gallows sehr “verwildert”, meist kamen wir nichtmal auf 3 Meter an die Tiere heran.
Schnell war klar, dass so ein junges, springlebendiges, verwildertes Robustrind nicht zu unserer behinderten Mucki passt.
Auch wir Rinderlaien wären mit einem solchen Wildfang überfordert gewesen.
Schliesslich fragte ich bei den Milchbauern hier in der Umgebung herum. Da kam schnell heraus, dass Kühe eigentlich niemals “nutzlos” für die Bauern sind, selbst bei Zuchtuntauglichkeit gab es zumindest noch eine saftige Schlachtprämie. Die Schlachtpreise liegen hier bei etwa 900Euro pro ausgewachsene Kuh.
Schliesslich sah ich SIE ShockedVery Happy
Salome!
Eine schwarzbunte Färse, gleichaltrig mit Mucki, ebenfalls gehbehindert. Sie hat bereits in ganz jungen Jahren (besser Monaten) “aus Versehen” ein Kalb geboren. Dieses ist leider schnell verstorben.
Sie strahlt pure Ruhe aus.
Zum WE hin werden Mucki, sie heisst jetzt Jolanda (auch wenn das O-TON Ginger nach “jodelnder Roulade” klingt *kicher*) und Salome in ihr (Winter-) Quartier ein.
Berichterstattung und Fotos folgen in Jola&Salo

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2025 subKUHtan

Theme von Anders NorénHoch ↑