Heute fand wieder der Rinderumzug auf die Winterweide statt. Bereits gestern hatten wir zuerst Amigo am Halfter, danach Anna und Dunja zur ihrer „Evakurierungsweide“ gebracht, wo sie eine Nacht standen. Da Amigo vor ca. drei Wochen noch humpelte (jetzt zum Glück nicht mehr) und er im Laufwagen (wo sie selbst die Strecke mitlaufen müssen) immer etwas erschöpft war, beschlossen wir, die Rinder mit einem Viehhänger, auf den die Tiere eine Rampe hochlaufen müssen und dann gefahren werden („Rindertaxi“) zur Winterweide zu bringen.
Zuerst mussten wir den großen Amigo (ca. 1,85 m Schulterhöhe und rund 1.200 Kg schwer) auf den Hänger bekommen. Wir führten ihn zur Rampe und banden ihn an eine Longe, damit er auf den Hänger gezogen werden konnte. Denn mit den Rinder auf den Hänger zu gehen, ist etwas gefährlich, sie könnten die Person schließlich gegen die Hängerwand drücken und verletzen. Nach zwei Anläufen, gutem Zureden und einigen Möhrchen als Lockmittel ging Amigo auf den Hänger und wurde vorne festgebunden. Dann ging die Fahrt los. Mit gut 25 Km/h und einem wirklich sehr gelassenen und ruhigen Amigo fuhren wir die gut 3,5 Km zur Winterweide. Dort angekommen mussten wir Amigo nun vom Hänger bekommen. Aber wie?! Zuerst versuchte sich der Koloss zu drehen – aber er war einfach zu lang und groß und blieb quer im Hänger stecken. Eine gefährliche Situation, doch er ließ sich zum Glück wieder nach vorne drehen und verletzte sich dabei auch nicht. Die Lösung war nun, er musste rückwärts die Rampe runtergehen, aber wie sollten wir im Hilfestellung geben? Die Lösung: Wie befestigten die lange Longe an der rechten Seite des Halfters, einen Führstrick an der linken Seite, dann „zogen“ Zera und ich jeweils an jeder Seite Amigo nach hinten und teilten ihm mit, er solle zurück gehen (ein Kommando, welches die Rindermädels zumindest sehr gut beherrschen). Tatsächlich klappte es und Amigo ging Schritt für Schritt rückwärts, sogar die relativ steile Rampe hinunter. Am Ende, als er sich drehte rutschte er leider noch etwas ab, aber er verletzte sich nicht. Wir konnten ihn dann erleichtert auf die Winterweide führen.
Nun fuhren wir wieder zurück, um Anna und Dunja auf den Hänger zu laden. Zuerst versuchten wir es mit Anna. Diese stellte sich stur und ging keinen Schritt auf die Rampe. Nach vielen Fehlversuchen versuchten wir es mit Dunja. Die ging mit etwas schieben auf die Rampe und mit viiiel Überredungskunst ging sie auch endlich auf den Hänger. Dort banden wir sie fest und versuchten erneut, Anna zu verladen. Vergebens, Anna wollte einfach nicht. Dan kann man drücken, schieben und ziehen wie man will. Was nun!? Sollten wir den Laufwagen holen?! Anna zurücklassen?! Wir beschlossen, Dunja allein zur Winterweide zu fahren und Zera wollte mit Anna warten, damit wir sie später zu Fuß am Halfter zur Winterweide bringen konnten. Gesagt, getan. Dunja blieb währen der Fahrt auch sehr ruhig und als wir ankamen, konnte sie sich – da sie viel kleiner und kürzer als Amigo ist, auf dem Hänger herumdrehen und vorwärts „aussteigen“.
Als Dunja auf der Weide bei Amigo stand, fuhren wir wieder zu Zera und Anna. Anna war wohl anfangs etwas aufgeregt, als Dunja davon fuhr, später hatte sie sich dann aber beruhigt. Also machten wir uns auf und gingen den Weg zu Fuß.Die halbe Strecke auf einem Radweg an einer Landstraße entlang, die andere Hälfte durch ein Dorf (die Winterweide liegt am Ende des Dorfes). Anna war superkuhl und ließ sich prima führen. 🙂
Als wir angekommen waren, war die Herde endlich wieder komplett und wir hatten (fast) Feierabend.
Foto: Alles gut überstanden: Dunja, Amigo und Anna.
Foto: Die hübsche (und manchmal sture) Anna.
Foto: Dunja lässt sich das Gras schmecken.
(c) Text: Dunni; Fotos: Zera, Dunni, Fabi