Eigentlich war es gar nicht geplant, das Becky trächtig wird und Milo – den wir ja zusammen mit Anna, Dunja und Amigo gekauft haben – geboren wird. Hier erzähle ich mal, wie es überhaupt zu diesem „Unfall“ kam:

Am 27.08.2005 kam Becky auf dem Milchviehhof zur Welt, auf dem Zera und ich schon jahrelang die Kühe besuchten.
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Foto: Becky kurz nach ihrer Geburt.

Am 25.10.2005 kam dann das Bullenkälbchen Aslan zur Welt.
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Foto: Von links nach rechts: Penny, Daria und Aslan.

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Foto: Der süße Aslan.

Wir dachten natürlich, dass er – wie leider alle anderen Bullenkälber auch – nach zwei Wochen verkauft werden würde. Umso mehr wunderten wir uns, dass er eines Tages angebunden im Stall stand – wieso nur!?

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Foto: Aslan steht im Stall.

Die Landwirte erklärten dann, das sie Aslan behalten wollten, damit er im Sommer 2006 die Kühe decken kann. Wir gaben dann auch Aslan seinen Namen.

Zusammen mit Becky stand er schon gemeinsam in der Kälberbox:
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Und später standen beide dann nebeneinander angebunden im Stall:
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Becky war ein richtiges kleines Hüpfkalb, die ständig aus der Kälberbox sprang. Und auch später hüpfte sie auch schonmal über den einen oder anderen Weidezaun…
Becky und Aslan verstanden sich von Anfang an richtig gut.

Im Frühjahr 2006 durften dann die Kühe und Jungrinder (darunter Becky, Aslan, Daria, Penny, Amina, Dina und Ruby) wieder auf die Wiese. Dina, Amina und Ruby waren schon im Herbst 2005 mit auf der Wiese gewesen, da sie etwas älter als die anderen Jungrinder waren. Doch für Aslan, Becky, Penny und Daria war es das erste Mal, dass sie auf die saftige Wiese durften.

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Foto: Aslan grast.

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Foto: Becky auf der Wiese.

Nach ein paar Tagen wurden die Jungrinder – außer Aslan – auf eine andere Wiese getrieben. Aslan blieb bei der Kuhherde, die jeden Morgen auf die Wiese getrieben wurde und abends wieder zum Melken in den Stall kamen.
Becky war recht anhänglich, als wir sie und die anderen Rinder zur Wiese brachten und startete später einen Ausbruchsversuch, indem sie einfach mal eben über den Stacheldraht-Zaun hüpfte. Leider blieb sie hängen und fiel hin und der Stacheldraht verletzte auch noch Zera. Nachdem wir Becky wieder auf die Wiese verfrachtet hatten und das Tor notdürftig geflickt hatten, verschwanden wir schnell, damit sie nicht nochmal auf die Idee kam, uns „in die Arme“ zu hüpfen.

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Foto: Becky auf der Rinderwiese.

Aslan unterdessen nahm mehr und mehr seine Pflichten als Bulle in Angriff. Seine ersten Deckversuche sahen noch ziemlich kläglich aus, da er ja noch so klein war…

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Foto: Der kleine Aslan und die große Anna.

Eines Tages, als wir wieder die Kühe besuchten, bemerkten wir Becky zwischen den grasenden Kühen. Warum war sie wieder hier? Wir wunderten uns erstmal und knuddelten Becky durch, die in einem Monat ganz schön gewachsen war.

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Foto: Becky ist groß geworden.

Wir machten uns auch ein wenig Sorgen, da ja schließlich Aslan auf derselben Wiese war und die Gefahr bestand, dass er Becky – zu früh – deckte. Becky war ja gerade mal 11 Monate alt.

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Foto: Hübscher Aslan.

Als wir dann bei den Landwirten nachfragten, warum Becky denn mit auf der Kuhwiese stünde, meinten diese, dass sie ausgebrochen war. Sie würde jetzt auch nicht mehr zurück zu den Jungrindern kommen, da sie Becky im Auge behalten müssten, ob sie trächtig sei…oje!

Doch spätestens, wenn sie jetzt noch nicht tragend war, würde sie es doch noch werden, wenn sie tagtäglich mit Aslan auf der Weide stand…!

Und so wurden beide größer und größer…und wir hofften trotzdem, dass Aslan Becky noch nicht gedeckt hatte…

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Foto: Aslan ist deutlich größer geworden.

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Foto: Aslan ist ein hübscher und stattlicher Jungbulle geworden.

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Foto: Becky ist ebenfalls ein hübsches Rind geworden.

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Foto: Auch wenn Becky oft unschuldig tat, war sie ein ganz schön bockiger Sturkopf. 😆

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Foto: Aslan war inzwischen natürlich mächtig gewachsen und hatte nun keine Probleme mehr, die Kühe zu besteigen…

Dann war im Herbst 2006 die Weidesaison zu Ende und die Kühe, Jungrinder und Aslan kamen in den Stall, wo sie bis zum Frühjahr bleiben mussten.

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Foto: Becky und Dina (Dunjas Tochter) im Stall.

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Foto: Aslan war so groß geworden, dass er kaum noch auf seinen Platz passte…(die Reihe war auch für Jungrinder und nicht für Bullen gedacht)

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Foto: Aslan flehmt.

Und als wir eines Tages wieder ein paar Fragen zu den Kühen stellten, meinte die Landwirtin, dass Aslan bald verkauft werden würde… Er hatte seine Pflicht getan, alle Kühe gedeckt und würde jetzt noch ein wenig gemästet werden…
Und eines Tages kamen wir in den Stall und Aslans Platz war leer… 🙁
Er war ein toller und lieber Bulle, wir vermissen ihn sehr.

Im Frühjahr durften die Kühe und Jungrinder dann wieder auf die Wiese.

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Fotos: Becky sieht irgendwie rundlich aus… 😯

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Auch Beckys Euter und ihre Striche wurden dicker und sahen viel weiter entwickelt aus, als die kleinen Euter von Dina und Ruby, die ein halbes Jahr älter als Becky waren, aber auch noch keinen Nachwuchs hatten.

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Foto: Beckys kleines Euter.

Wir hofften zwar immer noch, dass Becky nicht tragend war, doch es sprach ziemlich viel dafür…
Und das, obwohl sie im August 2007 erst zwei Jahre alt werden würde. Normalerweise bekamen Färsen ihr erstes Kalb mit zweieinhalb Jahren oder noch etwas später… 😕

Und als wir Ende Juni in den Stall kamen und in die Kälberbox sahen, lag dort ein süßes Kälbchen, das doch ziemlich groß war. Da noch zwei weitere Kühe tragend waren und um diesen Zeitpunkt ihre Kälber gebären würden, kamen auch diese Kühe als Mütter in Frage. Doch dieses Kälbchen sah Becky unheimlich ähnlich. Und tatsächlich hatten wir recht: Es war Beckys Sohn, den sie am 19.06.2007 zur Welt gebracht hatte!

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Foto: Beckys Bullenkalb Milo, 4 Tage alt.

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Foto: Hier geht es Becky (ein paar Tage nach der Geburt) noch nicht so gut. Man sieht auch deutlich ihr Euter…

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Foto: Becky grast.

Auch Milo ging es nicht so gut. Wir bemerkten, dass sein linkes vorderes Fesselgelenk dick war und sehr schräg zur Seite abstand. Er konnte kaum stehen, und wenn er stand, entlastete er natürlich den schiefen Fuß. Oft sah man, dass er vorne auf den Vorderfußwurzelgelenken (manche bezeichnen es auch als Knie) lag und sein Po dadurch nach oben reckte. Aber das schien ihm angenehmer zu sein, als auf dem schiefen Fuß zu „stehen“.
Er war auch somit nicht transportfähig und wurde nicht – wie andere Bullenkälber – nach zwei Wochen verkauft, sondern blieb dort.

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Foto: Klein-Milo liegt in der (engen) Kälberbox.

Zu dieser Zeit stießen wir im Internet (zum Glück 😆 ) auf SubKUHtan. Uns wurde viel geholfen und als wir Juna von Beckys krankem Bullenkalb erzählten, erklärte sie sich bereit, ihn aufzunehmen, damit sein Beinchen endlich tierärztlich behandelt werden würde.
Zuerst waren die Landwirte eher abweisend und wollten uns Milo (und auch die anderen Drei) nicht so recht verkaufen, doch irgendwann bekamen wir das OK!
Da Juna viel weiter weg wohnte, sollten wir Milo erstmal mitnehmen und tierärztlich durchchecken lassen.
Doch Milo konnte erstaunlich gut mit seinem Beinchen laufen und man merkte, wie es von Tag zu Tag gerader und besser wurde. Durch die Bewegung auf der Wiese konnte er auch endlich richtig Muskeln aufbauen.
Da Milo bei uns einen gleichaltrigen Freund hat und die Chance hat, richtige Muttermilch von Anna zu bekommen, anstatt Milchaustauscher, entschieden Juna, Zera und ich, dass Milo bei uns bleiben sollte. 🙂

Übrigens bekam Milo seinen Namen von Juna. Wir hätten ihm irgendwann wohl einen Namen mit „B“ gegeben, da das irgendwie dort im Stall so gehandhabt wird. Aber Milo ist Milo und passt prima! 😆

Als ich Milo zum ersten Mal sah, hätte ich nie gedacht, dass er einmal dem Mast-Schicksal entgehen würde und uns gehören würde – vielen Dank Juna!!! 🙂

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Foto: Milo geht es jetzt richtig gut.

Becky steht natürlich weiterhin auf dem Hof. Aber wir sind uns sicher, dass sie eine gute Mutter gewesen wäre, wenn sie sich um Milo hätte kümmern dürfen…

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Foto: Becky, die Jungkuh.

Hier Fotos von Becky vom September 2007, mit etwas über zwei Jahren. Nach wie vor ist Becky stur, aber dennoch lieb und total kuhl. Man merkt einfach, dass sie Milos Mutter ist, da er viel von ihrem Charakter geerbt hat.

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Fotos: Hübsche Becky (September 2007).

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Foto: Milo

Da Zera und ich ja schon ziemlich lange in diesen Milchbetrieb gehen (Zera seit 1996, ich seit 2000), kannten wir natürlich auch die Mütter und Omas von Milo, Becky und Aslan.
Diese möchte ich euch auch mal vorstellen:

Zuerst mal Milos und Beckys Omis:

Ca. 1998 kam Berta auf den Hof. Zera kannte sie besser als ich, ich lernte sie nur kurz kennen, da sie im Jahr 2000 verstarb bzw. eingeschläfert werden musste.

Berta hatte eine ganz tolle (aber sture!) Tochter namens Bella. Zera hat Bella auch als Kälbchen ausgeführt.
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Foto: Bella als Jungrind.

Leider durften wir die Kühe einige Zeit nicht besuchen (da war Maul- und Klauenseuchen-Gefahr) und zwei Jahre gingen wir (leider) nicht so oft hin. Bella sahen wir nur einmal als Kuh, doch irgendwann war sie weg… 🙁

Allerdings hat Bella eine Tochter dort hinterlassen: Betty! Betty steht immer noch auf dem Hof. Betty ist leider ziemlich scheu, da sie als Kälbchen nicht allzu gut gezähmt wurde. Allerdings wird sie sicherlich den Sturkopf von ihrer Mutter und ihrer Oma geerbt haben. 🙂

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Foto: Betty

Betty bekam schließlich am 27.08.2005 Becky und Becky wiederum Milo. 🙂

Doch auch Aslan, Milos und Amigos gemeinsamer Vater, hat viele Vorfahren auf dem Hof.

Zera kannte noch eine Kuh namens Ameise, die wiederum ein Kuhkälbchen bekam, dass auch Ameise genannt wurde.
Ich kenne sie erste Ameise nicht mehr, aber die zweite.

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Foto: Ameise

Ameise bekam wiederum Amy…

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Foto: Amy (hier in sehr schlechter, körperlicher Verfassung. Inzwischen geht es ihr deutlich besser und sie wohnt mit ihrer Tochter Agathe im Kuhaltersheim auf Hof Butenland.)

Amys erstes Kälbchen war Agathe…

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Foto: Agathe als Kuh.

Agathe bekam dann am 25.10.2005 ihren Sohn Aslan.

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Foto: Milos Omas Agathe (links) und Betty liefern sich ein Duell. 😆

Das war also die Geschichte, wie Becky zu früh tragend wurde und unseren Milo geboren hat.

(c) Fotos: Zera, Dunni
(c) Text: Dunni